Söflingen im Derby gegen Blaustein nervenstark

Während sich die einen mit ihren Fans wieder einmal als „Nummer eins im Bezirk“ feiern ließen, saßen die anderen vereinzelt auf dem Feld, auf den sich rasch leerenden Tribünen und auf den Bänken mit hängenden Köpfen herum. Wieder einmal hat die TSG Söflingen dem TSV Blaustein in der vierten Handball-Liga die Grenzen aufgezeigt und in der rappelvollen Lixsporthalle an der Blau mit 26:24 gewonnen. Viel brisanter als die Derby-Bilanz von inzwischen 7:1 Zählern für die TSG wiegt für den TSV Blaustein jedoch die Tatsache, dass er im Gegensatz zu den Gästen aus Ulm einen Big Point im Abstiegskampf verpasst hat.

In der bereinigten Tabelle nach dem direkten Vergleich rangiert der TSV nun auf dem 14. Platz, der aktuell den Abstieg bedeuten würde. „Aber wir spielen noch gegen fast alle direkten Konkurrenten, wir haben es also in der eigenen Hand“, versuchte Tim Graf das Positive aus der Situation zu ziehen. Und das ist wichtig, denn der Abend zeigte, dass es der Blausteiner nicht an spielerischer Klasse fehlte, sondern vor allem am Selbstvertrauen.

Die Partie wogte hin und her. Erst führte die TSG Söflingen dank einer starken Abwehr samt ihres zum Lokalrivalen scheidenden Samuel Beha (13 gehaltene Bälle). Nach einer guten Viertelstunde aber (2:5) war Blaustein in der Partie und schaffte es mit dem Pausenpfiff sogar, eine 12:11-Führung herzustellen. Doch ausgerechnet in der besten Phase, als die Gastgeber beim 17:14 die Chance auf einen beruhigenden Vier-Tore-Vorsprung hatten, versagten den Blausteinern im Angriff die Nerven. „Da machen wir Sachen, die einfach nicht passieren dürfen“, ärgerte sich Graf über die überhasteten Abschlüsse und vermeintlich lässigen Würfe, die dann doch das Tor verfehlten. Dadurch wurde die TSG wieder stark und wendete mit Nervenstärke und dem stetigen Einsatz eines siebten Feldspielers das Blatt. Mit Philipp Eberhardts Treffer zum 26:24 war die Partie eineinhalb Minuten vor Ende entschieden.

Und die Söflinger? Die übten sich trotz eines nun komfortablen Polsters von sieben Punkten auf die Abstiegszone in Zurückhaltung. „Rechnerisch sind wir noch nicht durch“, sagte der scheidende TSG-Coach Gabor Czako. Dass er Samuel Beha neun Minuten vor Schluss gegen Manuel Weinbuch im Tor ersetzte, hatte aber nicht mit dessen bevorstehendem Wechsel nach Blaustein zu tun. „Manuel ist auch ein sehr starker Torhüter, und da wollte ich einen neuen Impuls setzen“, erklärte Czako. Und der zweite Mann stand dem ersten in nichts nach. Dennoch wird die TSG nach adäquatem Ersatz für Beha suchen. Vollzug soll innerhalb der nächsten zwei Wochen vermeldet werden.