Saisonrückblick der Zweiten

Die Handballsaison 2017/2018 verlief für die Bezirksliga-Handballer der TSG Söflingen erfolgreicher als man es vor der Saison erwarten konnte. Am letzten Spieltag wurde dem Team von Philipp Eberhardt und Roland Linse der Meisterschaftswimpel für eine rundum perfekte Saison übergeben. Mit 19 Siegen, einem Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen standen die Söflinger bereits am zwanzigsten Spieltag als Meister der Bezirksliga und Aufsteiger in die Landesliga fest.

TSG-Trainer Philipp Eberhardt hätte einen derartigen Verlauf der abgelaufenen Saison so nicht für möglich gehalten. Von den Leistungen seines Teams war er selbst überrascht, aber gleichzeitig auch stolz. „Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass wir am Ende ganz oben stehen und dann auch noch aufsteigen. Der Schlüsselpunkt war vor Weihnachten als wir dann auch noch in Laupheim mit einem Tor gewonnen haben. Insgesamt davon man nicht vergessen, dass wir einige Spiele knapp für uns entschieden haben, die wir das Jahr zuvor noch verloren hätten. Da hat das Glück natürlich eine Rolle gespielt, aber uns half auch die Erfahrung aus den letzten Jahren. Als wir Tabellenführer waren, hat man gemerkt, dass wir diese Position unbedingt halten wollen. Dass wir dann eine Rückrunde ohne Verlustpunkt spielen, hat man nicht absehen können, dafür war es umso schöner. Die Mannschaft hat sich da einfach nochmal ein Stück weiterentwickelt.“

Angriffspiel stockt in der Hinrunde

Nach dreimonatiger Vorbereitung begann die Saison für die Söflinger mit drei Heimspielen in Folge. Zu Saisonstart lief im Angriff kaum etwas rund, umso mehr profitierte man von der 5:1-Abwehr, die den Kontrahenten große Sorgen bereitete. Mit Glück gewann man durch ein Siebenmeter in den Schlusssekunden den Auftakt gegen Lauterach und sammelte sich mit den Siegen gegen Lehr und Langenau Selbstvertrauen, dass am vierten Spieltag in Wiblingen einen Dämpfer erlitt. Trotz einer überragenden Abwehrvorstellung und nur zwanzig Gegentoren reichte es nicht, die Gastgeber zu bezwingen. Zu sehr waren die TSG-Handballer mental mit dem Harzverbot beschäftigt. Mit der englischen Woche Anfang November holte die Zweite aus drei Spielen zwei Siege gegen Blaustein und in Biberach. Lediglich in Bregenz tat man sich schwer, den eigenen Matchplan dem Gegner aufzuzwingen. In der nachfolgenden Woche stand das Spitzenspiel gegen Lustenau in der Kuhberghalle an. Auch in diesem Spiel wurden im Angriffsspiel viele technische Fehler produziert, die die Gäste stark machten. Teilweise lag man mit fünf Toren zurück und erzielte erst zehn Sekunden vor Schluss die Erste und einzige Führung. Durch einen doppelt abgefälschten Torwurf fiel der unglückliche Ausgleich. Während man in den Partien gegen die Österreicher erstmals in der Saison die Tabellenführung übernehmen hätte können, gelang es eine Woche später endlich gegen Weingarten. Den Auftritt in Weingarten sollte die Zeitung später als eine „Lehrstunde“ bezeichnen. In der Großsporthalle wurde erstmals in der Saison so konsequent verteidigt, dass den Gastgebern überhaupt nichts einfiel und im Umschaltspiel nach vorne wurden endlich die verfügbaren Chancen verwertet. Ein zwischenzeitliches 17:5 ebnete den Weg zur Tabellenführung. Mit den abschließenden beiden Partien standen gegen Ehingen und Laupheim Spitzenspiele an. Zuerst gab die Ehingen in die Kuhberghalle und die Söflinger machten da weiter, wo sie eine Woche zuvor begonnen hatten. Aus einer kaum zu überwindenden Abwehr kam man zu einem deutlichen Zehn-Tore-Erfolg. Nicht ganz so deutlich sollte es in Laupheim werden. In der Herrenmahdhalle rannten die Söflinger zunächst einem Rückstand hinterher. Ließen in der Schlussviertelstunde allerdings nichts mehr zu und drehten einen Vier-Tore-Rückstand und standen damit als Herbstmeister fest.

Eine makellose Rückrunde

Direkt zum Rückrundenbeginn standen zwei Bewährungsproben in der Fremde auf dem Programm. Die TSG-Handballer besiegten Lauterach erneut mit einem Tor und zwei Wochen später konnte man einen Derbysieg in Lehr feiern. Zwar kassierte man in beiden Spielen jeweils 26 Gegentore, warf aber entsprechend eins bzw. zwei mehr. Damit festigte Söflingen die Tabellenführung und spätestens jetzt ging man in die Partien als klarer Favorit. Die folgenden fünf Gegner rangierten bis auf Wiblingen in der unteren Tabellenhälfte und somit waren die Erfolge gegen Biberach, Langenau, Blaustein, Bregenz absolute Pflichtsiege, die man holen musste, bevor es gegen die Spitzenteams ging. Gerade in der ratiopharm-Sporthalle dominierte die TSG die Spiele über die Abwehr. Gegen Wiblingen startete man mit einem 8:0 und gegen Bregenz mit einem 9:2. Vor Ostern kam es dann zur Vorentscheidung um die Meisterschaft. Lustenau war den Söflingern noch als einziges Team auf den Ferse. Laupheim und Ehingen leisteten sich schon davor zu viele Patzer und verloren den Anschluss. Mit drei Punkten Vorsprung war klar, dass die TSG in Lustenau die Vorentscheidung holen kann, doch dort gelang es in den vergangenen vier Jahren nur sechs Teams zu gewinnen. Ravensburg gewann dort zuletzt und stieg später als Meister in die Landesliga auf. In einem Spitzenspiel, welches seinen Namen auch gerecht wurde, legten die Hausherren vor, aber die TSG blieb auf Kontakt. Vor der Halbzeit konnte eine Drei-Tore-Führung erspielt werden, aber Lustenau gleich zum Seitenwechsel aus. Bereits Anfang des zweiten Spielabschnitts übernahmen die Söflinger das Zepter und zur Hälfte auch die vollständige Kontrolle über das Spiel. Den Österreichern gingen die Kräfte aus, während sich die TSG-Handballer in einen Rausch spielten. Mit dem Erfolg vor Oster war klar, dass das nächste Topspiel in Ehingen zum ersten von drei Matchballspielen werden würde. Für die erste Chance die Meisterschaft zu holen wurde alles Organisatorische getan, um das Spiel in der Längenfeldhalle zum Heimspiel zu wandeln. Es wurde ein Fanbus eingesetzt und dadurch fanden über hundert Söflinger den Weg nach Ehingen. Sichtlich beeindruckt von der Kulisse war die Zweite in der ersten Halbzeit nervös und die Gastgeber führten zur Halbzeit mit 9:7. In der Abwehr hatte man sich nichts vorzuwerfen, jedoch im Angriff vergab man freie Möglichkeiten. Nach vierzig Minuten zollten die Ehinger der TSG-Abwehr ihren Tribut. Die aufreibenden Zweikämpfe um zu Torchancen zu kommen, kosteten zu viel Kraft. Über 13:13 zog man auf 16:13 und 21:15 davon. Damit war wenige Minuten vor dem Ende klar, dass die Meisterschaft und der Aufstieg in der Landesliga unter Dach und Fach sind. In den verbleibenden Heimspielen fehlte die letzte Konsequenz, dennoch wurden die Begegnungen gegen Laupheim und Weingarten erfolgreich gestaltet. Mit einer perfekten Rückrunde verabschieden sich die Söflinger damit in die wohlverdiente Sommerpause und treten nächstes Jahr in der Landesliga an.

Ausblick auf die Landesliga

„Wir müssen uns jetzt eine Pause gönnen und werden die Vorbereitung im Juni starten. Wir müssen auf jeden Fall körperlich einen Schritt nach vorne machen, um in der Landesliga mitzuhalten. Da wird uns ein wesentlich höheres Tempo als in der Bezirksliga erwarten, aber auch spielerisch ist einiges an Potential vorhanden. Wir müssen relativ schnell in den Spielen lernen, um dann – vielleicht nicht am Anfang – die Chance auf Punkte zu haben. Je schneller wir dazu lernen, desto bessere Möglichkeiten haben wir am Ende die Klasse zu halten. Uns muss klar sein, dass wir mehrere Spiele verlieren werden und damit müssen wir ebenso lernen umzugehen“, ergänzt Philipp Eberhardt, der die Mannschaft auch in die Landesliga begleiten wird.

Zur kommenden Saison wird das Team durch Simon Pointinger und Marvin Kruzinski verstärkt werden. Nach zwei Jahren in Gerhausen wird Simon die Mannschaft auf der Rückraum Mitte verstärken und soll vor allem das Tempo im Umschaltspiel erhöhen. Marvin hat aufgrund seines Elektrotechnik-Studiums in Ulm einen neuen Verein gesucht, bei dem er auch am Training teilnehmen kann. Bisher trainierte er bei den Söflingern mit, spielte aber noch für seinem Heimatverein Wangen. Außerdem kommen aus der eigenen A-Jugend Niklas Christ, Paul Overberg und Valentin Engelhardt zum Team dazu. Die beiden letzteren dürfen in der kommenden Spielzeit aber nochmals A-Jugend spielen.

Im Gegenzug werden Alexander Unseld und sein Bruder Albert nicht mehr bei allen Spielen zur Verfügung stehen. Die beiden Brüder haben nach ihrem Studium Jobs im Stuttgarter Raum gefunden und pendeln seit dem. Alex wohnt schon seit Saisonbeginn in Stuttgart und nahm bisher den Aufwand in Kauf zum Training und zu den Spielen nach Ulm zu fahren. Beide waren in dieser Saison maßgeblich daran beteiligt, dass die Abwehr so stabil und sicher stand.

Die Saison in Zahlen

Aus 22 absolvierten Partien resultierten 19 Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen bei einer Tordifferenz von 597:465. Mit etwa 22 Gegentoren pro Spiel erreichen die Söflinger seit der Saison 2001/2002 den Bestwert in der Verteidigungsleistung. Keine Mannschaft bekam in dem Zeitraum in einer Saison weniger Tore als die TSG. In der Kuhberghalle gab man in der abgelaufenen Saison nur einen Punkt ab, in der ratiopharm-Sporthalle sogar gar keinen. Insgesamt zogen sich 22 Spieler das Trikot der Zweiten über, davon absolvierten fünf Spieler alle Partien. 13 Spieler wirkten bei mehr als der Hälfte der Spiele mit. 597 geworfene Tore ergeben einen Durchschnitt von 27 Toren pro Spiel, wovon insgesamt 60 per Siebenmeter mit einer Effektivität von 75 Prozent erzielt worden sind. Mit Patrick Klöffel (Platz 3 mit 118 Toren), Oliver Schanzel (Platz 21 und 75 Toren) und Moritz Witzenhausen (Platz 24 und 72 Toren) schafften es drei Spieler in die Top 25 der Torschützenliste. Im Allgemeinen glich sich die Verteilung insofern aus, dass zehn Spieler mehr als 35 Tore erzielten konnten und fünf sogar über 50.

Für die TSG spielten: Michael Kuger, Oliver Seifried, Benjamin Rinko und Niko Henke im Tor; Alexander Unseld, Albert Unseld, Oliver Schanzel, Patrick Klöffel, Moritz Witzenhausen, Faris Hadžić, Felix Frasch, Moritz Düsterer, Jonathan Linse, Thomas Deschler, Julius Parche, Philipp Rauscher, Lukas Fimpel, Kevin Klein, Niklas Christ, Dominik Winter, Sebastian Preschel, Nedim Hadžić.

Trainiert wurde die Mannschaft von Philipp Eberhardt und Roland Linse.