Sechs Neuzugänge und ein neuer Coach

Einen kritischeren Prüfer hätte Steffen Klett nicht bekommen können. Der neue Trainer der TSG Söflingen hat seine Bachelor-Arbeit an der Universität Stuttgart über den siebten Feldspieler im Handball geschrieben – und das bei Dr. Rolf Brack, der quasi als Erfinder dieser Variante gilt und jahrelang beim HBW Balingen/Weilstetten in der Bundesliga auf den zusätzlichen Akteure gesetzt hat. Offensichtlich hat der 31-Jährige bei Handball-Professor Brack gut aufgepasst: Für seine Abschlussarbeit erhielt er die Note 1,3.

Das heißt aber nicht, dass sich die Fans der Söflinger BWOL-Truppe in der am Sonntag startenden Viertliga-Saison an diese Variante gewöhnen müssen. „Ich werde jetzt in Heddesheim nicht gleich mit sieben Feldspielern anfangen“, stellt der Klett klar, der bislang den TSV Owen/Teck und den TV Fellbach trainiert hat. Was aber nicht daran liegt, dass ihm nach der Abschlussarbeit die Lust auf diese Variante vergangen ist. Vielmehr bedarf sie einer gewissen Eingespieltheit und muss trainiert werden, wofür Klett in seiner ersten Vorbereitung bei der TSG keine Zeit hatte: „Unser Fokus lag auf anderen Dingen“.

Nach sieben Jahren unter Gabor Czako stehen die Söflingen Handballer vor einem Umbruch. Mit Torhüter Samuel Beha und Adrian Wowra haben zudem zwei Leistungsträger das Team verlassen und sich dem Liga-Rivalen TSV Blaustein angeschlossen. Dabei schmerzte vor allem der überraschende Abgang des Kreisläufers, da er in Czakos 5:1-Abwehr eine tragende Rolle hatte. Klett setzt allerdings ohnehin eher auf die 3:2:1-Deckung – wie Brack seinerzeit in Balingen. „Wir haben grundsätzlich viele Dinge verändert“, sagt Klett, für den die vierte Liga die bislang höchste Spielklasse als Trainer ist.

Verstärkung vom Ex-Klub

Als Aktiver lief er für den TSV Neuhausen/Filder im Rückraum selbst in der BWOL auf. „Allerdings habe ich da nicht viel gespielt“, gesteht der B-Lizenz-Inhaber, der sich nun anschickt, Lehrer zu werden. Nach nur einer Saison kehrte zum TSV Owen zurück, wo er als Spielertrainer tätig war. Vom TSV her kennt er auch TSG-Manager Markus Brodbeck, der dort eine Zeit lang Kletts Trainer war. Als im Sommer der eigentlich schon verpflichtete Andreas Epple aus privaten den Söflingern kurzfristig absagen musste, wandte sich Brodbeck erfolgreich an seinen neuen Schützling.

Der geht nun mit einem im Vergleich zu den vergangenen Jahren üppig besetzten Kader in die Runde. Gleich sechs Neuzugänge müssen ins Team um Routinier Simon Dürner integriert werden. Nachdem Lukas Francik, der estnische Nationalspieler Kristo Voika, Leo Vešligaj und Mathias Salger, der Bruder von Bundesliga-Profi Stefan Salger (Eulen Ludwigshafen), bereits seit Juni dabei sind, gab es zuletzt noch einmal personellen Nachschlag. Vom TSV Owen kamen Rechtsaußen Moritz Bittner (21 Jahre) und Trainer-Bruder Bastian Klett für den Rückraum. Der 28-Jährige war mit 230 Toren in 24 Bezirksliga-Spielen die Tormaschine des TSV in der abgelaufenen Saison, verließ aber nach Unstimmigkeiten gemeinsam mit Bittner den Klub vor ein paar Wochen und schloss sich der TSG an.

Angesichts des Umbruchs und da die Baden-Württemberg-Oberliga für ihn selber Neuland ist, tut sich Steffen Klett schwer damit, ein Saisonziel zu definieren. „Bei uns ist vieles neu, aber wir haben einen guten Kader. Wir werden versuchen, am Ende besser dazustehen, als letztes Jahr.“ Da wurden die Söflinger Neunter.

TSG-KADER FÜR DIE SAISON 2018/2019

Tor: Oliver Seifried, Niko Henke, Manuel Weinbuch.
Außen: Kevin Kraft, Andreas Schaaf, Lukas Francik, Moritz Bittner, Patrick Klöffel.
Rückraum: Simon Dürner, Kristo Voika, Lukas Fimpel, Alexander Schramm, Mathias Salger, Leo Vešligaj, Bastian Klett, Dennis Hartmann, Faris Hadžić, Uroš Krašovec.
Kreis: Philipp Eberhardt, Philipp Rauscher.