Die BWOL-Handballer der TSG Söflingen müssen mindestens bis Saisonende auf ihre Identifikationsfigur verzichten. Nachdem Philipp Eberhardt den 3:5-Anschluss im Derby gegen Blaustein erzielte, blieb er verletzt liegen und ahnte auf dem Boden liegend schon, was passiert war. Die MRT-Untersuchung brachte nun die bittere Gewissheit. Die Diagnose Riss des vorderen Kreuzbandes, sowie ein Riss im Innen- und Außenmeniskus, sowie im Oberschenkelknochen beenden für ihn die Saison vorzeitig. Ob er seine aktive Handball-Karriere nach seiner Genesung fortsetzen wird, werden die nächsten Monate und der Heilungsverlauf zeigen.
„Es hat bestätigt, was ich direkt im Spiel nach der Aktion befürchtet habe. Es hat sich einfach zu ähnlich angefühlt und angehört wie 2011 im rechten Bein“, so Eberhardt, der durch eine Lücke zwischen Halb- und Außenverteidiger durchsprang und so den 3:5-Anschlusstreffer erzielte. Auch Trainer Steffen Klett realisierte schnell, was passiert sei. „Es ist leider der Worst-Case eingetreten. Es tut mir für Philipp Leid, dass er so eine schwere Verletzung erlitten hat. Uns trifft es sportlich sehr hart, denn wir können ihn so nicht ersetzen.“
Philipp Eberhardt ist die Identifikationsfigur des Vereins. Aus der eigenen Jugend entwickelte er sich zu einem der besten Kreisläufer der Liga und zu einem unverzichtbaren Mannschaftsteil. Über zweihundert Tore gingen in den vergangenen zwei Spielzeiten auf sein Konto. Nebenbei leitete er die Abteilung bis Mitte des Jahres und trainiert die zweite Mannschaft erfolgreich. Unter seiner Anleitung stiegen die Söflinger aus der untersten Liga bis in die Landesliga auf. Was die Verletzung nun für seine sportliche Zukunft bedeutet, „muss man sehen“, so der Gymnasiallehrer. „Ich werde das Kreuzband auf jeden Fall operieren lassen. Beim Meniskus muss man schauen, ob man es machen muss oder es einfach so verheilen lassen.“
Unklar ist derzeit, wann der Eingriff stattfinden soll. „Das müssen wir mit der Famile und dem Verein abstimmen, denn Ende des Jahres werde ich wieder Vater. Dann wird sich zeigen, ob ich nochmal weiterspiele oder nicht“, so der 32-jährige, der zum zweiten Mal Vater wird. „Erstmal ist wichtig zu wissen, wann ich operiert werde und dann hat man Zeit darüber zu sprechen. Ich sag jetzt heute nicht, ich höre defintiv auf, aber ich sag auch nicht, dass ich auf jeden Fall nochmal zurückkommen will. Man darf nie vergessen, dass ich dann 33 bin und man muss sich das dann einfach gut überlegen, vor allem mit der Verantwortung, die man im Beruf bzw. als Familienvater hat.“
„Die Verletzung von Philipp tut uns menschlich wie sportlich weh. Wir werden momentan nach keinem Ersatz suchen und sind der Meinung, dass wir genügend Alternativen haben. Da müssen alle in die Bresche springen. Wir werden den Ausfall versuchen so zu kompensieren und werden sehen, wie wir das hinbekommen“, so Manager Markus Brodbeck. Für Steffen Klett bedeutet die Verletzung nun kreative Lösungen zu finden. „Irgendwie werden wir uns trotzdem Lösungen überlegen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Klar ist, dass Bastian Klett vermehrt am Kreis eingesetzt wird und auch Philipp Rauscher seine Einsatzzeiten bekommen wird. Ähnlich wird es in der Abwehr aussehen um das aufzufangen. Da muss jeder etwas mehr Leistungen und dann können wir diesen Ausfall vielleicht kompensieren.“