Kuriosum: Der Aufstieg durch Losentscheid

Die Handballer der TSG Söflingen steigen in die 3. Liga auf und setzen sich damit in einem Losentscheid gegen die SG Köndringen/Teningen durch. Wer hätte damit gerechnet, dass es nach der Quotienten-Regelung ein Jahr später in der Handball Oberliga einen Losentscheid über den verbleibenden Aufstiegsplatz in die 3. Liga gibt.

„Endlich sind wir wieder dort, wo wir jahrelang waren. Nach einer langen Pause sind wir wieder in der 3. Liga zurück“, freut sich Geschäftsführer Markus Brodbeck über den Aufstieg. Neun Jahre haben die Söflinger seither in der Baden-Württemberg Oberliga gespielt. Brodbeck lobt in dieser besonderen Zeit auch die Mannschaft: „Sie hat es sich verdient, nachdem, was sie letztes Jahr alles mitmachen musste. Dafür habe ich einen enormen Respekt der Mannschaft gegenüber. Ab dem ersten Spieltag werden wir antreten und ums Überleben in der 3. Liga kämpfen.“

DHB mit Modus-Änderung

Möglich gemacht hatte der Deutsche Handballbund den Aufstieg erst vor wenigen Wochen. Als bekannt wurde, dass aus den Oberligen insgesamt 12 Vereine in die 3. Liga aufsteigen dürfen und diese zumindest vorrübergehend um eine weitere Staffel erweitert wurde. Diese Nachricht überraschte auch die Landesverbände, die nach wenigen Spieltagen nun Aufsteiger melden mussten.

In mehrere Online-Meetings zwischen Handball BW und den aufstiegswilligen Vereinen wurde nach einer sportlichen Lösung gesucht, die immer unwahrscheinlicher wurde und letztlich durch die steigenden Infektionszahlen unmöglich wurde.

TSV Neuhausen/Fildern als erster Aufsteiger

Nachdem eine sportliche Lösung unmöglich wurde, trafen sich die Vereine untereinander und kamen übereinstimmend zu dem Urteil, dass in jeglichen früheren Vergleichen Neuhausen als bestes Team der Teilnehmer hervor ging und den Aufstieg als letztjähriger Dritter auf jeden Fall verdient hätte. Der Vorstand von Handball BW folgte dieser Einschätzung, jedoch herrschte über den zweiten Aufstiegsplatz zwischen der SG Köndringen/Teningen und TSG Söflingen keine Einigkeit. Es blieb daher nur die Entscheidung per Los übrig.

Das Losglück ist eine Verpflichtung

„Wir freuen uns natürlich extrem auf die Herausforderung in der 3. Liga und sehen das Losglück auch als eine Art Verpflichtung beweisen zu wollen, dass wir zurecht in diese Liga reingehören“, sagt Trainer Tobias Klisch und hofft, diese Herausforderung zeitnah aufnehmen zu können: „Der Status 3. Liga erleichtert uns in den sportlichen Planungen doch einiges. Wir gehen es jetzt an und ich würde mich freuen, wenn wir dann im nächsten Jahr auf die SG Köndringen-Teningen in der 3. Liga treffen.“

Für Philipp Eberhardt, der schon vor neun Jahren in der 3. Liga dabei war, fühlt sich der Aufstieg natürlich nicht wie ein sportlicher Aufstieg an und spricht im Sinne der Mannschaft: „Ein sportlicher Aufstieg, wo man über 34 Spieltage gekämpft hat und am Ende sportlich einfach der Beste war und auch dieses Gefühl vor dem letzten Spiel, wenn du weißt, dass du heute aufstiegen kannst, fehlt natürlich. Dass Online da auch keine Stimmung aufkommt, ist auch klar. Wir werden mit Sicherheit mehr Spiele verlieren als gewinnen, aber wenn man sich dessen bewusst ist und sich der Herausforderung stellt, glaube ich, dass wir das Zeug dazu haben, die Liga dann auch zu halten.“

Habt ihr ein Glück, dass wir da sind!

Es war schon kurios als die Verbände im April 2020 noch im ersten Lockdown die Saison 2019/2020 mit der kurzfristig entwickelten Quotienten-Regelung werten mussten. Wer hätte nach dem Sommer und in Hoffnung auf eine normale Spielzeit schon gedacht, dass am Ende ein Losentscheid über die Zugehörigkeit in der dritthöchsten Spielklasse entscheiden wird.

Das gesamte Söflinger Umfeld ist sich bewusst, dass es letztlich keine sportliche Entscheidung war, die zum Aufstieg geführt hat, auch wenn darauf jeder bis zum Schluss gehofft hatte. „Wir können jetzt beweisen, dass wir nach dem verpassten Aufstieg vergangene Saison zurecht in der dritten Liga sind“, sagt Brodbeck mit dem Motto: „Habt ihr ein Glück, dass wir da sind!“

„Wären nicht da ohne unsere Partner und Sponsoren“

„Ein ganz besonderer Dank geht auch an unsere Partner und Sponsoren, ohne die wir heute nicht da wären, wo wir sind. Wir wollen den Weg gemeinsam weitergehen, den wir letztes Jahr eingeschlagen haben und freuen uns auf die 3. Liga, wenn es soweit ist“, bedankt sich Markus Brodbeck.